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Die silberne Spinne
von Jenny Nimmo
Ravensburger Buchverlag 2007
176 Seiten
Gebundene Ausgabe 12,95 €
ISBN-13: 978-3-499-21389-2
ab 10 Jahre
Eintauchen in die walisische Zauberwelt
Vor einigen Jahren verschwand Gwyns Schwester Meggan spurlos. Seit
diesem Tag ist die Familie zerrissen. Gwyns Vater gibt dem Jungen die
Schuld am Verschwinden seiner Tochter und auch Gwyn selbst spürt die
Lücke, die seine Schwester hinterlassen hat, deutlich. An seinem 9.
Geburtstag bekommt er von seiner Großmutter fünf Gegenstände geschenkt,
die erst einmal seltsam anmuten: ein Stück Seetang, ein gelbes
Kopftuch, eine Blechflöte, eine verbogene Metallbrosche und ein kleines
kaputtes Pferd. Gwyns Großmutter möchte mit Hilfe dieser Geschenke
herausfinden, ob ihr Enkel ein Zauberer ist. Im Lauf der Geschichte
muss Gwyn die Gegenstände nach und nach dem Wind übergeben. Dabei
geschehen wunderbare und im wahrsten Sinne zauberhafte Dinge.Der Wind
entreißt ihm die Geschenke und schenkt sie ihm wiederum verzaubert
zurück. So gelangt Gwyn in den Besitz von Arianwen, der namensgebenden
silbernen Spinne. Mit ihrer Hilfe taucht er in eine fremde und für ihn
neue Welt ein. Schon bald erfährt er Dinge, die ihn ahnen lassen, was
mit seiner Schwester damals geschehen ist.
Doch dann macht
Gwyn zwei Fehler: Zuerst erzählt er seinem besten Freund, dass er ein
Zauberer sei. Im Zuge dessen, ist er bald das Gespött der ganzen
Schule. Zum anderen übergibt er dem Wind einen Gegenstand, den er
eigentlich hätte sicher aufbewahren sollen. Die Folgen sind verheerend
und er muss all seine Kräfte einsetzen, um das was er frei gelassen
hat, wieder einfangen zu können.
Die Geschichte hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen.
Es ist sehr fesselnd zu beobachten, wie Gwyn entdeckt, welche
Fähigkeiten in ihm schlummern und wie er damit umgeht, dass er von
Vorfahren abstammt, die mächtige Zauberer waren. Aber auch der zweite
Erzählstrang der von einer Familie erzählt, die nicht mehr vollständig
ist und an der Zerrissenheit zu Grunde gehen scheint, ist sehr bewegend
dargestellt. Durch das Verschwinden von Meggan ist nichts mehr wie es
vorher war. Vor allem der Vater leidet an dem Verschwinden seiner
Tochter. Dadurch ist er nicht mehr in der Lage Gwyn Liebe und Zuneigung
entgegen zu bringen und stößt ihn statt dessen immer wieder von sich
weg. Wenn im Laufe der Geschichte die Mauern, die der Vater um sich
herum errichtet hat, einstürzen, dann rührt einen das und gleichzeitig
atmet man erleichtert auf.
Die Teilung der Geschichte in diese beiden Schwerpunkte, einmal
die Welt der Magie, die Gwyn neu zu entdecken beginnt, und einmal die
familiären Umstände, die Gwnyns Leben bestimmen, macht das Buch sehr
interessant. Während man es liest, hofft man mit Gwyn, dass er mehr
darüber herausfindet, was damals mit Meggan geschah. Und bei jedem
Gegenstand, der dem Wind übergeben wird, fragt man sich, was Gwyn dafür
zurückerhalten wird. Zudem taucht man beim Lesen fast automatisch in
die walisische Welt ein. Die Landschaft taucht bei Nimmos
Beschreibungen wie von selbst vor dem inneren Auge auf.
"Die silberne Spinne" ist der erste Band einer Trilogie. Auch
wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist, wird man, wenn man
einmal von dem Zauber des Buches eingefangen wurde, auch die anderen
beiden Teile lesen wollen.
Rezensiert von Christine Sinnwell-Backes
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